Leserbrief zum Artikel Widerstand gegen „Neue Mitte“ vom 27. 6 und zum Leserbrief „Mehrheit will das Loch nicht mehr“ vom 1.7.07
Karlsfeld ist sich zwar einig in der Meinung: „Wir wollen das Loch nicht mehr“. Doch es gibt Schlimmeres. Das ist der Bebauungsplan 83 B für dieses Loch. Durch ihn würde nämlich die Lebensqualität aller Karlsfelder und nicht nur der Anwohner beeinträchtigt werden .
Die Stellplätze liegen in Tiefgaragen und reichen zudem bei weitem nicht aus. Als Folge wird dann in der Umgebung alles zugeparkt werden und Autos fahren hin und her, um einen Platz zu finden wie heute schon beim Vitalcenter. Jeder, der ins Vitalcenter, ins Rathaus oder zum ach so romantischen Ihle will, wird nicht nur wie heute Minuten warten müssen. Die 9000 Autos, die durch die Gartenstraße fahren werden, können in Stoßzeiten zu langen Staus führen und die Autofahrer werden durch die Rathaus-, die Lessing-, die See- und die Ostenstraße fahren. Auch die hintere Gartenstraße wird nicht verschont. Laut Gutachten werden die Grenzwerte für Luftschadstoffe und Lärm in der Gartenstraße überschritten werden. Die neue Wohnbebauung wird daher mit Schallschutzfenstern aufgerüstet und die Nutzung der Zimmer vorgeschrieben, um die Auswirkungen zu minimieren. Den „Ureinwohnern“ der Gartenstraße mutet man hingegen zu, dies zu ertragen. Hier geht es also nicht um den Blick auf die grüne Wiese, sondern essentiell um die Gesundheit und die Verletzung europäischer Normen. Zudem kommen auf die Anwohner noch anteilige Kosten für den Ausbau der Gartenstraße zu. Ein Teil wird aber auch der Steuerzahler zu tragen haben. Für den Ausbau der Rathausstraße hat man schon 2.9 bis 4,2 Mill. Euro veranschlagt, die auch von den Anwohnern und den Steuerzahlern aufgebracht werden müssen. Zudem werden für die 220 Wohnungen auch wieder Kinderbetreuungsplätze gebraucht, für die die Gemeinde zu sorgen hat.
Und was haben die Karlsfelder von der ganzen Bebauung? Sie bekommen kein Ortszentrum, das diesen Namen verdient. Geboten wird nur eine enge Wohnsiedlung mit angeschlossenen Supermärkten. Diese stehen an einer Stelle, wo sie die Wohnqualität des Ortskernes von Karlsfelds zerstören. Bis diese Gewinne abwerfen, wird es wohl eine Weile dauern. Vorteile hat nur der Investor und Bauunternehmen. Vorteile versprechen sich auch CSU und SPD bei der nächsten Wahl, da das sichtbare Zeichen ihrer verfehlten Politik verschwindet. Sie haben nämlich ihre Planungen nicht sorgfältig genug durchdacht, sie haben das Loch ausheben lassen ehe der ganze Bebauungsplan fertig war. Und sie haben sich nicht durch wasserfeste Verträge abgesichert.
Karlsfeld selbst tut es nicht weh, wenn diese Bebauung nicht kommt und sogar die Grube geflutet wird, tragen doch allein die Investoren die Kosten. Für Karlsfeld ergeben sich sogar positive Aspekte. Dann können endlich westlich der Bahn und an der Jägerstraße Märkte entstehen.
Die Gemeinde kann auch nicht verklagt werden, solange sie den 83 A zulässt.
Es gibt eigentlich nur eine Alternative, nämlich das Eingeständnis einen Fehler gemacht zu haben und reuig den 83 B abzulehnen. Da CSU und SPD in langen Diskussionen nicht davon abzubringen waren, muss ein Bürgerentscheid wohl Klarheit schaffen.
Erika Seidenspinner
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